„Verstappen überrascht uns immer noch“

Formel 1: Max Verstappen ist nach dem Sieg in Mexiko auf dem besten Weg zum WM-Titel. Doch jetzt gilt: Bloß nicht nachlassen

Eigentlich könnte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko (78) extrem guter Laune sein. Der Sieg seines Wunderknaben Max Verstappen bescherte Red Bull vor dem viertletzten Rennen der Saison am Sonntag in Sao Paulo einen 19 Punkte-Vorsprung Verstappens vor Mercedes-Erzrivalen Lewis Hamilton.

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Doch den Doktor der Rechtswissenschaft hat „Montezumas Rache“ erwischt, eine nerviger Magen-Darmvirus, der typisch für Mexiko ist. „Nichts Dramatisches“, lässt Marko via F1-Insider.com kurz vor seiner Abreise nach Brasilien ausrichten, „in Sao Paulo bin ich wieder fit.“

Ausruhen gilt nicht für den Ehrenbürger von Graz. Der ehemalige Formel-1-Pilot und Gewinner der 24 Stunden von Le Mans hat schon zu viel erlebt in seiner Karriere. Sich auf den Lorbeeren ausruhen wäre fatal. Marko: „Mercedes ist ein extrem starker Gegner. Wir müssen weiter Druck machen und uns hohe Ziele setzen. Deshalb wollen wir einen Doppelsieg in Sao Paulo.“

Das wäre noch mal eine Steigerung zu Mexiko. Dort gewann WM-Favorit Verstappen und Teamkollege Sergio Perez fuhr in seiner Heimat als Dritter aufs Podium.

Auch für Verstappen sieht Marko weiterhin MAXimale Attacke. „Er wird bei jedem Rennen auf Sieg fahren. Auf Platzierungen und Punkte zu achten, um am Ende den Titel zu gewinnen bringt nichts. Das liegt nicht in seinem Blut. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass die Fehlerquote steigen kann, wenn man es langsamer angeht als gewohnt.“

Marko spielt auf den großen Ayrton Senna an. Der Brasilianer führte 1988 beim GP in Monaco mit fast einer Minute Vorsprung und wollte das Rennen nur noch locker nach Hause schaukeln. Mit dem Ergebnis, dass seine Konzentration abbaute und er kurz vor Schluss in der Mauer landete. Erzrivale Alain Prost staubte den Sieg ab.

Dass Verstappen Gleiches widerfährt glaubt Marko nicht: „Max überrascht uns immer noch. Man denkt, er ist schon auf seinem Leistungszenit und dann legt er nochmal einen drauf. Es ist unglaublich, was er in seinem noch relativ jungen Alter für Kapazitäten hat.“

Verstappen stürmte zu neuntem Sieg 2021

Die Zahlen bestätigen die Ausnahmestellung des „Mozart des Motorsports“ aus den Niederlanden. Verstappen stürmte im Autodromo Hermanos Rodriguez zu seinem neunten Sieg der Saison 2021. Damit übertraf er den legendären Senna, in der Statistik der meisten Honda-Siege in einer Saison.

Den Rekord auf dem Weg zum ersten seiner drei Weltmeistertitel stellte Senna ursprünglich bereits 1988 auf, zu Beginn der äußerst erfolgreichen McLaren- Honda-Tage. 

Allein: 1988 standen nur 16 Rennen im Kalender, im Vergleich zu 22 in diesem Jahr. Senna gewann 50 Prozent der 1988 ausgetragenen GPs, Verstappen ebenfalls 50 Prozent der bisherigen Rennen in dieser Saison. Der Red Bull-Star muss also zwei der letzten vier Rennen gewinnen, um diese Quote zu halten. 

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