Max Verstappen ist zum vierten Mal Weltmeister. Kommentar zum Magier auf Rädern.
Jede Generation hat diese ganz besonderen Lichtgestalten. Nicht nur im Sport. Jeder, der die Beatles mal live gesehen hat, weiß, was ich meine. Und jeder, der Muhammad Ali noch hat Boxen sehen. Glücklich schätzen können sich aktuell auch Formel-1-Fans. Und das nicht erst, seit sich Max Verstappen heute in Las Vegas zum vierten Mal zum Weltmeister gekrönt hat.
Vier WM-Titel in Folge. Der siegende Holländer steht jetzt auf einer Stufe mit Sebastian Vettel und Alain Prost. Dabei ist dieser Max Verstappen nicht nur ein verdienter Champion, sondern ein außergewöhnlicher. Eine Lichtgestalt eben. Denn er verschiebt die Grenzen.
So richtig aufgefallen ist das erstmals 2016. Er hatte gerade seinen Führerschein in der Tasche, da stand er als 19-Jähriger mit seinem Red Bull im Regen von Brasilien quer und fuhr einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Ein Magier auf Rädern, nachdem damals sogar eine eigene Richtlinie benannt wurde.
Die Anti-Verstappen-Regel besagte: kein Spurwechsel mehr in der Bremszone. Die Begründung, die der mittlerweile verstorbene Rennleiter Charlie Whiting damals gegenüber dem noch jungen Shootingstar abgab: „Du kannst mehr als andere, aber wir müssen die anderen vor sich selbst schützen. Sie können im Ernstfall nicht reagieren wie du.“
Verstappen zauberte trotzdem weiter und entzauberte 2021 den siebenmaligen Weltmeister Lewis Hamilton. Wie einst Sebastian Vettel holte er im Red Bull jetzt viermal die WM-Krone. Statistisch sind beide seit heute ebenbürtig. Und doch ist Verstappen noch eine Klasse besser.
Denn während der Deutsche sich immer nachsagen lassen musste, seine Erfolge nur im besten Auto geholt zu haben, hinterfragt niemand die Leistungen eines Verstappen. Der Niederländer zerstört einen Teamkollegen nach dem anderen und wird wie in diesem Jahr selbst dann Weltmeister, wenn sein Auto in der Konstrukteurs-WM nur auf Rang drei liegt und sein aktueller Beifahrer Sergio Perez auf Platz acht nicht mal halb so viele Punkte geholt hat wie Verstappen selbst.
Wer trotzdem noch zweifelte, dem bewies er mit seiner Galavorstellung im Regen von Brasilien vor zwei Wochen, wer der Herr der Ringe ist in der aktuellen Formel 1. Die gute Nachricht: Er hat noch lange nicht genug. Die fünf Weltmeisterschaften von Juan Manuel Fangio und sogar die sieben von Michael Schumacher und Lewis Hamilton sind für den Ausnahmepiloten in realistischer Reichweite.
Fahrerisch spielt er längst in derselben Liga wie einst Ayrton Senna oder Michael Schumacher. Und – das ist in der Glitzerwelt der automobilen Königsklasse nicht selbstverständlich – auch sein moralischer Kompass zeigt in die richtige Richtung. Als sein Mentor Helmut Marko Anfang des Jahres seinen Job verlieren sollte, drohte Verstappen ebenfalls mit Kündigung. Also er kürzlich für seine Flüche am Boxenfunk vom Automobilweltverband eine Strafe aufgedrückt bekam, trat er in Redestreik und entschuldigte sich beim Fragesteller in der Pressekonferenz erstmal dafür.
Fest steht: Wir erleben gerade die Ära des Max Verstappen. Eines besonderen Rennfahrers und eines echt guten Typen. Und jeder Motorsportfan sollte jede seiner Fahrten im Bewusstsein genießen, dass dieser junge Mann im Cockpit Historisches leistet. Und vielleicht lernen ja vor allem wir Deutschen das noch mehr zu schätzen, wenn er eines Tages zu Mercedes wechselt und dann auch im Silberpfeil von Rekord zu Rekord eilt.
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1. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 1:22:05,969 Std.
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +7,313 Sek.
3. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +11,906
4. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +14,283
5. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +16,582
6. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +43,385
7. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +51,365
8. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas +59,808
9. Yuki Tsunoda (Japan) – Racing Bulls +1:02,808 Min.
10. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +1:03,114
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 403 Pkt.
2. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 340
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 319
4. Oscar Piastri (Australien) – McLaren 268
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 259
6. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 217
7. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 208
8. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 152
9. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 62
10. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas 35
1. McLaren 608 Pkt.
2. Ferrari 584
3. Red Bull 555
4. Mercedes 425
5. Aston Martin 86
6. Haas 50
7. Alpine 49
8. Racing Bulls 46
9. Williams 17
10. Sauber 0