Die heißesten News der Formel 1 bringen wir in unserer neuen Rubrik „Radio Gaga“ auf den Punkt.
+++ 28. Februar 2021: Red Bull-Chefberater Helmut Marko (77) genießt in seinem Wald gerade die Sonne, die schon seit Tagen die Steiermark erwärmt und zu Ausflügen in die Natur verführt. Marko atmet tief die klare Luft ein und blinzelt gutgelaunt in die Ferne auf die schneebedeckten Gipfel der Alpen. Keine Wolke trübt den Blick, die Natur hat es in diesen Tagen nicht nötig, ihre Schönheit zu tarnen.
Im Gegensatz zum Red-Bull-Team. Denn nach dem Roll-out des RB16B am Mittwoch in Silverstone musste sich das österreichische Team mit Sitz in England mit einem Shitstorm in den sozialen Medien auseinandersetzen.
ALLES ZUM NEUEN RED BULL RB16B
Grund: Besonders technologieorientierte Medienvertreter hatten kritisiert, das Red Bull keine detaillierten Fotos des neuen Autos gezeigt hatte, beim Rollout vornehmlich den alten RB15 filmte und so ganz bewusst in die Täuschen, Tricksen und Tarnen-Kiste gegriffen hätte – wohl um ein spektakuläres Geheimnis am Hoffnungsträger und Mercedes-Jäger zu verbergen?
Marko muss ob solcher Interpretationen schmunzeln und sagt bei F1-Insider.com: „Die Zeit war ein bisschen knapp, um Fotoshootings zu machen. Fahren war uns wichtiger als fotografieren. Wir haben nichts Geheimnisvolles am Auto. Keine sechs Räder, auch keinen Ventilator im Heck“, scherzt der Grazer Ehrenbürger.
Marko weiter: „Das Auto ist es eine konsequente Weiterentwicklung des Vorjahrsmodells. Das Ziel ist, von Anfang an um Siege mitfahren zu können. Bei den ersten Tests in Bahrain werden wir alle Teile am Auto fahren, die auch beim Saisondebüt eingesetzt werden.“
Marko warnt aber davor, nach den Tests, die am 12. März beginnen und drei Tage dauern, zu viele Rückschlüsse auf die wahre Leistungsfähigkeit zu ziehen: „Wir wissen ja, dass bei den Tests mit Spritmengen und Motoreinstellungen gespielt wird. Deshalb wird das wahre Potential erst beim ersten Rennen zu sehen sein.“
Was man aber sagen kann: Der neue Red Bull wird ein Auto sein, dass Supertalent Max Verstappen auf den Leib geschnitten ist. Ein Auto, das extrem schnell ist, aber besonders im Heckbereich nur sehr schwer zu bändigen. Diesen Hinweis gab Neu-Bulle Sergio Perez schon nach den ersten Eindrücken mit dem neuen Wagen. Der ehemalige Racing-Point-Pilot aus Mexiko: „Das Auto hat eine Menge Potential, ist aber völlig anders zu fahren. Besonders im Heckbereich. Ich weiß jetzt jedenfalls schon, warum in der Vergangenheit nicht jeder Fahrer damit klar kam.“
Perez spielt auf seine beide Vorgänger bei Red Bull an. Sowohl der Franzose Pierre Gasly als auch der Thailänder Alexander Albon hatten im Vergleich zu Max Verstappen keine Chance und mussten deshalb gehen. Perez ist überzeugt, dass er es besser kann: „Es ist eine Sache der Erfahrung. Ich hoffe, ich brauche aber nicht eine zu lange Zeit, um das Auto ganz zu verstehen.“
+++ 26. Februar 2021: Mika Salos Aussagen über den Ferrari-Motor (siehe unten) haben gehörig Wirbel in der Formel-1-Szene ausgelöst. Deshalb rudert der Finne jetzt zurück.
Via Instagram erklärt er: „Ich bin missverstanden worden. Ich möchte klarstellen, dass ich über keinerlei Details informiert bin, was das Abkommen zwischen Ferrari und der FIA angeht. Wir haben uns bei diesem Stream nur darüber unterhalten, was längst in den Medien veröffentlicht worden war, und das Ganze war vielmehr ein dummer Witz, in einem zwanglosen Gespräch zwischen zwei Kerlen. Ich habe keine Kenntnis über irgendwelche Abkommen, und selbst wenn ich etwas wüsste, würde ich gewiss nicht darüber reden.“
Natürlich nicht …
Worum es bei der Story genau geht, lest Ihr hier:
+++ 24. Februar 2021: Das Rätsel um Ferraris „geheimnisvollen“ Leistungsschwund 2020 – ist es endlich gelöst? Grund: Ex-Ferrari-Pilot Mika Salo (54) hat jetzt interessante Details preisgegeben, die er nur in seiner Funktion als Rennkommissar der FIA bekommen haben kann.
Hintergrund: Die FIA hatte Ferrari Anfang 2020 aufgefordert, den Motor umzubauen, weil die anderen Teams die Scuderia offen beschuldigt hatten, gegen das Reglement zu verstoßen. Die Italiener hätten mehr Benzin verbraucht als erlaubt, lautete der häufigste Vorwurf.
Die FIA reagierte zwar mit einer intensiven Untersuchung, hielt deren Ergebnisse und den Deal mit dem Traditionsteam aber geheim. Das sei Privatsache, hieß es verkürzt formuliert in einer Pressemitteilung, die eher an das Pamphlet eines diktatorischen Staates erinnerte, der wegen der nichtsnutzigen demokratischen Nachbarn die schwarze Seele weiß spülen wollte, denn an eine transparente Information eines neutralen Automobilverbands.
Wie auch immer: In einem Twitch-Interview mit seinem finnischen Landsmann Kristian Sohlberg hat Salo jetzt Klartext geredet. Auch die Kundenteams hätten 2020 unter Ferraris angeblicher Strafe gelitten, sagt Salo und rechtfertigt so natürlich hauptsächlich die mageren Leistungen seines Landsmanns Kimi Räikkönen, der bei Ferraris Kundenteam Alfa Romeo so fuhr, als würde er ständig auf der Bremse stehen.
Salo konkretisiert: „Sie haben unter Ferraris Betrug gelitten, weil sie Ferrari-Motoren hatten und weniger Benzin verbrennen durften. In dieser Saison sollte Alfa wieder besser werden, weil sie wieder die volle Leistung abrufen dürfen.“
Ob der Antrieb neu ist, weiß Salo nicht, aber er wiederholt: „Sie dürfen wieder ihre volle Power nutzen. Weniger Benzin zu verbrauchen war die Strafe für den Betrug des Vorjahres.“
Für 2021 allerdings heißt das: Mit Ferrari ist wieder zu rechnen. Sie haben dann zwar nicht mehr den großen Vorteil ihres angeblich „faulen“ Aggregats von 2019, aber eben auch keinen großen Nachteil mehr wie in 2020.
Schlecht für Sebastian Vettel, der zu Aston Martin wechselte. Gut für Carlos Sainz jr., der Vettel bei Ferrari ersetzt und Teamkollege von Ferraris selbsternanntem Heilsbringer Charles Leclerc sein wird. Allein: Das sind nicht nur gute Nachrichten für die weltweiten Ferrari-Fans und Kimi Räikkönen in seinem Alfa-Team.
Auch Deutschlands neuer „Adoptivsohn“ Mick Schumacher muss jetzt in seinem ersten Formel-1-Jahr bei Ferraris zweitem Kunden Haas nicht mehr befürchten, von vornherein einen nicht wettzumachenden PS-Nachteil zu haben.
+++ 23. Februar 2021: Viel wurde in den letzten Tagen über ein neues Qualifying-Format spekuliert. Sogar an kürzere Sprintrennen mit Punkten wurde gedacht, das dann in umgekehrter Ergebnis-Reihenfolge die Startaufstellung für das Hauptrennen am Sonntag bestimmt. Für F1-Insider ging Ex-Formel-1-Impresario Bernie Ecclestone (90) noch einmal in sich und kommt jetzt mit einer neuen Idee um die Ecke.
„Ich würde eine eigene Teamkollegen-Wertung machen“, sagt er. „Die sind doch eh die größten Gegner. Also mein Vorschlag: Der jeweilige Gewinner des Stallduells kommt weiter und startet seiner Zeit entsprechend unter den ersten Zehn. Der Verlierer ist dann maximal Elfter in der Stadtaufstellung. Es wäre eine sportliche Lösung. Wir hätten garantiert zehn verschiedene Autos unter den ersten Zehn der Startaufstellung.“ Und dass der Teamkollege der erste Gegner ist, würde mehr denn je stimmen.
+++ 22. Februar 2021: Psychospielchen oder realistische Einschätzung? Knapp drei Wochen vor Beginn der einzigen Testfahrten vor der Saison in Bahrain hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff (49) die Befürchtung, dass die Dominanz seines Teams (sieben WM-Titel in Folge seit 2014) vorbei sein könnte. Wolff traut besonders Red Bull und Aston Martin zu, schneller zu sein als das eigene Team.
Begründung: „Die Beschneidung des Unterbodens in dieser Saison könnte ein neues Bild ergeben. Es kann sein, dass Red Bull und Aston Martin in diesem Bereich bessere Lösungen gefunden haben als wir.“
Red Bull-Chefberater Helmut Marko (77) muss darüber schmunzeln. „Im Moment wird nicht gefahren, also muss man da mit Worten für Spannung sorgen“, so der Grazer zu F1-Insider.com. „Wir hoffen zwar ganz vorne mitfahren zu können, aber Mercedes ist klarer Favorit. Seit der Hybridära 2014 haben sie schließlich alle Titel gewonnen. Und was Aston Martin betrifft: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Aston Martin ein völlig anderes Heck als der Mercedes hat. Das hat uns die Vergangenheit ja gelehrt.“
Marko spricht auf den Aston Martin von 2020 an (damals noch Racing Point), der im Prinzip ein Klon des Mercedes von 2019 war. Der Red Bull-Doc wird bei den dreitägigen Testfahrten, die am 12. März beginnen (Sky überträgt live), vor Ort sein. Und vermutlich bis zum Saisonstart am 28. März dort bleiben. Marko: „Das ist im Moment der Plan. Es gibt nach den F1-Tests ja auch Formel-2-Testtage, die man sich anschauen kann. Es ist sowieso das Beste so lange wie möglich in der Blase zu bleiben. Das minimiert das Risiko angesteckt zu werden erheblich.“
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Der Grazer fängt jetzt schon, die erste Saisonhälfte zu planen. Marko: „Im Gegensatz zu anderen Meldungen habe ich die Informationen, dass der Große Preis von Portugal stattfinden wird.“ Soll heißen: Nach dem Saisonstart am 28. März in Bahrain fährt die Königsklasse am 18. April in Imola und dann am 2. Mai in Portimao. Auch die folgenden Rennen in Barcelona und Monaco sollen sicher sein.
+++ 22. Februar 2021: Spaniens Superstar Fernando Alonso (39) hat nach seinem Fahrradunfall (gebrochener Kiefer) sein Fitnesstraining wieder aufgenommen und wird wie geplant für sein Renault-Alpine-Team an den Testfahrten in Bahrain teilnehmen. Teamkollege Esteban Ocon (24) freut sich darüber. Vielleicht aber zu früh: Denn es kann sein, dass dem Franzosen, der von Mercedes nur an Alpine ausgeliehen ist, gar nicht bewusst ist, dass der spanische Doppelweltmeister über seine Zukunft in der Königsklasse entscheidet.
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Grund: Verliert er das Stallduell gegen Alonso, wird er kaum noch für einen Platz in einem Topteam in Frage kommen. Den hat ihm nämlich Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Aussicht gestellt: „George Russell und Esteban Ocon sind ernsthafte Konkurrenten für Lewis Hamilton und Valtteri Bottas für das Mercedes-Cockpit 2022“, hat der Wiener erst kürzlich verkündet.
Fest steht: Alonso wird der Gradmesser für Ocons Fähigkeiten sein. F1-Experten wie Ex-GP-Sieger Ralf Schumacher zweifeln indes, ob der junge Franzose dieser Aufgabe gewachsen sein wird. Der heutige Sky-Experte zu F1-Insider.com: „Alonso ist immer noch einer der besten. Ich hoffe, Ocon wird kein böses Erwachen erleben. Denn Alonso ist ebenfalls ein Meister darin, wie man innenpolitisch ein Team auf seine Seite zieht.“
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