VW-Vorstandschef Herbert Diess spricht erstmals über die Formel-1-Pläne seiner Marken Audi und Porsche
Der VW-Konzern rast weiter mit Vollgas in Richtung Formel 1! Nach der entscheidenden Aufsichtsratssitzung im April hat nun erstmals auch VW-Vorstandschef Herbert Diess bestätigt, dass der Konzern mit seinen beiden Marken Audi und Porsche in die Königsklasse einsteigen wird.
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Die Vorbereitungen von Porsche seien dabei schon weiter als die von Audi, verrät der Top-Manager. Diess in den Wolfsburger Nachrichten: „Bei Porsche ist das schon sehr konkret. Die Formel 1 wächst weltweit. Im Motorsport zählt nur die Formel 1. Ein Einstiegsfenster ergibt sich aus dem neuen Reglement, danach kommt eine solche Chance vielleicht zehn Jahre nicht mehr.“
Hintergrund: Ab 2026 sollen 50 Prozent der Leistung von einem Elektromotor generiert werden. Der 1,6-Liter-V6-Turbo, der dann immer noch fast 500 PS liefern soll, wird von CO2-neutralen e-Fuels befeuert. Außerdem sollen die Kosten runter, diverse Teile vereinheitlicht oder ganz abgeschafft werden.
Diess erklärt das VW-Interesse mit genau dieser neuen Nachhaltigkeit der automobilen Königsklasse: „Die Formel 1 wird umweltfreundlicher mit Elektrifizierung und synthetischen Kraftstoffen. Der Vorstand war sich aber nicht ganz einig – eigentlich haben wir genug zu tun. Doch die Premiummarken sehen die Formel 1 als bedeutenden Hebel, um Markenwert zu steigern. Die Motorenentwicklung hat begonnen.“
Die Formel 1 ist für Diess obendrein nicht vergleichbar mit der Formel E, aus der Audi bereits ausgestiegen ist. „Sie ist viel aufregender, spaßiger, mehr Rennsport und ein besserer Technik-Wettkampf als die Formel E, die in Stadtzentren ein paar Runden im Spielmodus dreht“, so der Österreicher, der glaubt. „Bis ins Jahr 2026 wird die Formel 1 ein noch größeres Motorsport-Spektakel sein als heute, auch in China, auch in den USA. Die Formel 1 wird die populärste Marketing-Plattform für Premium-Fahrzeuge sein.“
Zu den Details des Einstiegs hat sich der VW-Vorstand nicht geäußert. In der Szene ist es aber ein offenes Geheimnis, dass Porsche mit Red Bull zusammenspannen will. Dabei geht es um eine Partnerschaft sowohl mit den Rennteams Red Bull Racing und AlphaTauri als auch mit der Motorschmiede Red Bull Powertrains in Milton Keynes, wo die Antriebseinheiten unter dem Porsche-Logo gebaut werden soll.
Bei Red Bull hält man sich allerdings weiter bedeckt. „Ich kann das nicht kommentieren“, lächelt Motorsportberater Helmut Marko zu F1-Insider.com. „Da müssen Sie schon Herrn Diess fragen.“
Audi hat indes noch mehrere Eisen im Feuer, will aber anders als Porsche ein ganzes Team kaufen und den Motor selbst entwickeln. Nachdem ein Deal mit McLaren vorerst gescheitert ist, stehen Aston Martin, Alfa Romeo und Williams auf der Pole-Position.
Aston Martin-Chef Lawrence Stroll soll mehr als bereit sein zu verkaufen. In dem Fall würde Audi eine nagelneue Mega-Fabrik mit erwerben. Sauber (Alfa Romeos Einsatzteam) dagegen ist eine bekannte Größe. Dort arbeitete man schon für die Le Mans- und DTM-Renner im Windkanal, nachdem BMW das Team Ende 2009 wieder abgestoßen hatte. Bei Williams ist mit Jost Capito dagegen derjenige Motorsportchef am Ruder, der Volkswagen zu vier Titeln in der Rallye-WM geführt hat. Keine leichte Entscheidung also für Audi.
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