Max Verstappen ist spätestens seit seinem Sieg in Imola realistischer Titelkandidat in der Formel-1-WM 2021. Das sagen sein Vater und sein Boss.
Es war eine Demonstration: Max Verstappen (23) erinnerte bei seinem Sieg in Imola an den legendären Ayrton Senna, der wegen seiner Fahrzeugbeherrschung – besonders im Regen – und seines irren Grundspeeds den Beinamen „der Magische“ erhielt. Besonders die erste Runde unter feuchten Bedingungen war ein Meisterstück des niederländischen Red-Bull-Piloten. Ähnlich wie Sennas erste Runde bei seinem legendären Sieg 1993 beim verregneten Großen Preis von Europa in Donington düpierte auch Verstappen die Konkurrenz.
Der Holländer, von Startplatz drei ins Rennen gegangen, überholte in einem harten, aber fairen Manöver schon in der ersten Runde Pole-Mann Lewis Hamilton (36) und wurde fortan nicht mehr gesehen. Mercedes-Superstar Hamilton kämpfte sich zwar nach einem Ausrutscher ins Kiesbett noch auf Platz zwei zurück, aber die Fachwelt kniete nieder vor dem „Senna aus den Niederlanden“.
Fest steht: Nach zwei Saisonrennen und jeweils einem Sieg von Hamilton und Verstappen bahnt sich zwischen den beiden in der automobilen Königsklasse nach sieben Jahren Mercedes und Hamilton-Dominanz ein Duell an, das mit Sicherheit einen Platz ganz oben in den Geschichtsbüchern der mittlerweile schon 70 Jahre alten Formel Hollywood finden wird.
Beide mit ähnlichem Grundspeed ausgestattet, beide mit Talent beseelt, das weit über das der restlichen Mitstreiter herausragt. Auf der einen Seite Verstappen, mit dem Vorteil des jugendlichen Über-Muts ausgestattet – auf der anderen Seite Hamilton, der kurz vor dem Einbiegen auf die Zielgerade im Herbst seiner Karriere auf dem Höhepunkt seines Schaffens noch seinen achten WM-Titel einfahren will. Es ist der Stoff, der das Spektakel bietet, das die Formel 1 sich so sehr gewünscht hat.
So sieht es auch Verstappens Boss, Red-Bull-Chefberater Helmut Marko (77). „Die beiden werden den Titel unter sich ausmachen“, so der Grazer zu F1-Insider.com. „Sie sind auf Augenhöhe und weit vor allen anderen. Wenn wir es weiterhin schaffen, ihm ein Auto zu liefern, das mit Mercedes mithalten wird, kann Max es schaffen. Es wird jedenfalls extrem aufregend.“
Allein: Wer der Bessere ist, kann Marko nicht sagen: „Was Fahrzeugkontrolle und Speed betrifft, ist Max sicher vorne. Aber Lewis hat mehr Erfahrung. Das hält sich im Moment noch die Waage.“ Aber, so Marko weiter: „Max lernt bei jedem Rennen dazu. Er ist immer noch jung an Lebensjahren. Da können eher Fehler passieren, auch wenn die immer weniger werden.“
Allein: Das für ihn eher enttäuschende Qualifying-Ergebnis in Imola (er war Dritter hinter Hamilton und seinem Teamkollegen Sergio Perez) zählte nicht, wie am Anfang vermutet, zum Kapitel „Junge Stiere stoßen sich erst mal die Hörner ab“. F1-Insider.com erfuhr: Nach dem dritten freien Training gab es einen kleinen Radlagerschaden, der große Auswirkungen auf die Funktionsweise der filigranen Red-Bull-Radaufhängungen hatte. Folge: Der Red Bull war schwieriger am Limit zu fahren und der Niederländer konnte nicht mehr brutal über die hohen Randsteine in Imola räubern: Genau das aber wäre nötig gewesen, um die entscheidenden Zehntelsekunden zu gewinnen.
Fest steht: Ex-Formel-1-Sieger-Ralf Schumacher findet das Duell deswegen so spannend, weil es eben so ausgeglichen ist. Der Sky-Experte zu F1-Insider.com: „Lewis ist einer der besten Rennfahrer aller Zeiten, ohne Frage. Und er ist immer noch sehr schnell. Aber Max hat trotz seiner jungen Jahre schon eine Menge Erfahrung. Er hat ja im Nachwuchsbereich einige Serien übersprungen.“
Die Zahlen drücken aus, was Schumacher meint: Verstappen bekam mit 16 Jahren den ersten Formel-1-Vertrag bei Red Bulls Schwesterteam Toro Rosso (heute Alpha Tauri), fuhr mit 17 Jahren sein erstes Rennen. Mittlerweile kommt er schon auf 121 Starts in der Königsklasse, auf elf Siege, vier Pole Positions und zehn schnellste Rennrunden.
Für Jos Verstappen, den Vater von Max, ist noch etwas anderes wichtig. „Max hat sich als Mensch nicht verändert. Er ist immer noch so tiefenentspannt wie vor sieben Jahren“, sagt der ehemalige Formel-1-Star zu F1-Insider.com. Mit einem Unterschied. Der einstige Teamkollege von Michael Schumacher bei Benetton: „Max hat jetzt das erste Mal ein Auto, mit dem er nicht mehr alles riskieren muss, um mit Mercedes mitzuhalten. Und das weiß er auch.“
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