Formel 1: Valtteri Bottas zeigte beim GP Holland Ansätze von Ungehorsam. Kein Wunder: Seine Dienstzeit geht zu Ende
Update 6. September, 13.30 Uhr: Passend zu unserem Artikel vom heutigen Vormittag hat Alfa Romeo soeben einen Mehrjahresvertrag mit Valtteri Bottas bekannt gegeben.
+++ 6. September 12.29 Uhr: Der Butler will nicht mehr dienen… Valtteri Bottas (32) hat am Rennsonntag in Zandvoort den ersten Schritt in die neue Unabhängigkeit gewagt. Sein Ungehorsam beim Großen Preis der Niederlande war der letzte Beweis: Der Finne wird Mercedes verlassen und zu Alfa Romeo wechseln. Dort ersetzt er seinen Landsmann Kimi Räikkönen. Das berichtete F1-Insider.com bereits in der vergangenen Woche. Eine Verkündung wird in Kürze erwartet.
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Klar ist auch: Nur dieser Umstand erlaubte es Bottas, den Mercedes-Kommandostand zu ärgern, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Hintergrund: Kurz vor Rennende wurde er noch mal zum Reifenwechsel beordert. Normalerweise passiert das, wenn der Pilot anschließend die schnellste Rennrunde drehen soll. Doch die gehörte inklusive des wichtigen WM-Punkts bis dato Lewis Hamilton. Bottas gab trotzdem Gas und musste von Mercedes-Chefstratege James Vowles höchstpersönlich eingebremst werden.
Brisant: Bottas lupfte zwar, schnappte sich aber dennoch die Bestzeit. Kurz jedenfalls, denn Hamilton konterte und war am Ende noch mal 1,5 Sekunden schneller. „Ich habe in Sektor eins und zwei voll gepusht, aber dann habe sie mich gebeten, am Ende der Runde langsam zu machen“, berichtet der Finne. „Ich habe dann nur noch etwas rumgespielt. Ich wusste, dass es mit einem ordentlichen Lupfer im letzten Sektor für ihn reichen würde. Also kein Drama.“
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Mercedes-Teamchef Toto Wolff spielt den Vorfall herunter. „Da war er etwas frech“, räumt der Wiener ein. „Er wollte einfach zeigen, dass er die Pace hat. Das war verständlich.“
Für Matthias Lauda ist der Fall damit nicht ganz abgehakt. Er kritisiert Butler Bottas dafür, dass der schon vor Ablauf seines Vertrags den Dienst quittiert. Der Sohn vom ehemaligen Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda bei Servus-TV: „Ich fand das wirklich schwach von Valtteri. Er fährt seit Jahren für das Team, sie haben ihm viel Geld gezahlt und eine schöne Karriere ermöglicht. Das war eine ganz klare Ansage an ihn und er ignoriert sie einfach. In der WM geht es um jeden Punkt, da kann so eine Aktion am Ende entscheiden.“
Bottas kann das eigentlich egal sein. Für ihn muss die Aktion wie der erste Schritt in die Freiheit gewirkt haben. Immer wieder hatte er betont, Hamilton herausfordern zu wollen. Geschafft hat er es nur selten. Neun Mercedes-Siege gehen auf sein Konto. Legendär die Antwort an seine Kritiker nach dem Erfolg in Australien 2019. „Wer sich angesprochen fühlt: F… Euch!“, ließ er seinen Gefühlen da am Boxenfunk freien Lauf. Ähnlichen Kultstatus erreichte aber auch der Funkspruch von Vowles in Russland 2019, als der in Führung liegende Mercedes-Pilot Teamkollege Hamilton den Sieg schenken musste.
Freiwillig endet die Dienstzeit des Hamilton-Butlers allerdings nicht. Mercedes-Teamchef Toto Wolff befördert Junior George Russell ins Werksteam. Fest steht schon jetzt: Der junge Brite wird Hamilton nicht willenlos hinterherfahren. Er will die Ära des siebenmaligen Champions bei Mercedes beenden. Eine Aufgabe, die für Bottas zu groß war.
Immerhin: Bei Alfa Romeo kann er erstmals seit 2017 wieder frei auffahren. Dort wird er die Nummer eins sein. Denn an seiner Seite werden Formel-E-Champion Nyck de Vries oder Formel-2-Pilot Theo Pourchaire gehandelt. Beide wären Rookies in der Formel 1.
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