Formel 1: Ferrari
Ex-Formel-1-Star Juan Pablo Montoya rechnet mit Ferraris Umgang mit Lewis Hamilton ab – und warnt: Wenn das Team nicht bald auf ihn hört, droht ein Fiasko.
Ferrari steckt tief in der Krise – und trägt die internen Streitigkeiten jetzt auch noch in der Öffentlichkeit aus. Zuletzt schoss Ferrari-Präsident John Elkann sogar scharf gegen die beiden Fahrer.
Ex-Formel-1-Pilot Juan Pablo Montoya, siebenfacher Grand-Prix-Sieger und einst Rivale von Michael Schumacher, kann darüber nur den Kopf schütteln. Er sieht beim Traditionsrennstall aus Maranello ein handfestes Kommunikationsproblem. „Ferrari hört nicht auf Hamilton“, sagt der Kolumbianer.
Hamilton, seit Saisonbeginn in Rot unterwegs, wartet immer noch auf seinen ersten Podestplatz für die Scuderia. Zuletzt in Brasilien endete das Rennen nach einem Crash gegen Franco Colapinto vorzeitig – und einem weiteren Nuller.
Montoya glaubt, dass der siebenfache Weltmeister mit seiner ganzen Erfahrung am Limit arbeitet – aber zu wenig Rückendeckung bekommt. „Lewis Hamilton hat etwas zu beweisen. Er wird die Weltmeisterschaft gewinnen oder untergehen, da bin ich mir sicher. Aber seine Frustration rührt daher, dass er glaubt, mehr für Ferrari zu tun, als das Team für ihn tut“, so der Kolumbianer. „Er strengt sich extrem an, um die Dinge zum Laufen zu bringen, aber das Team unterstützt ihn nicht ausreichend.“
Der Ex-Williams- und McLaren-Pilot fordert Ferrari auf, endlich auf seinen Superstar zu hören – und nimmt dabei auch klare Gegenposition zu Elkann ein: „Gebt Hamilton die richtigen Mittel, und er wird ganz vorne mitfahren. Wenn alles zusammenpasst und seine Motivation zurück ist, dann ist Hamilton so gut wie unaufhaltsam.“
Auch für den Vorsprung von Teamkollege Charles Leclerc auf Hamilton hat Montoya eine Erklärung parat: „Ferrari hat seit Jahren nur ein durchschnittliches Auto, und nichts hat sich geändert“, kritisiert der Kolumbianer. „Leclerc fährt den Ferrari schon so lange, dass er es gewohnt ist, ein schlechtes Auto zu fahren – deshalb übertrifft er Hamilton im Moment.“
Ferrari habe, so Montoya, eine gefährliche Selbstzufriedenheit erreicht. Der Altstar mahnt deshalb: „Je schneller die Ingenieure auf Hamiltons Vorschläge eingehen, desto besser wird es langfristig für das Team sein.“
Sollte sich die Situation allerdings nicht schnellstens verbessern, droht das Team auseinander zu brechen. Montoya: „Nächstes Jahr könnte ein richtig gutes Jahr für Ferrari werden. Aber wenn sie auch dann nicht konkurrenzfähig sind – wie lange können wir dann erwarten, dass Charles Leclerc noch bleibt?“
Der Ex-McLaren-Star fordert: Ferrari muss seine Starpiloten, allen voran auch Hamilton ernst nehmen. „Er wird nicht aufhören, bis er wieder gewinnt. Aber wenn er das Gefühl hat, gegen die eigene Box zu fahren, wird’s schwierig.“
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