Formel 1: Transfer
George Russell ist der große Favorit auf das zweite Mercedes-Cockpit für 2022. Auch dank verbaler Hilfe von Red Bull
Er ist die Zukunft von Mercedes in der Formel 1 – und er weiß es: George Russell (23) spielt geradezu mit dem Hype um seine Person. So auch in dieser Woche in den sozialen Medien. Da postete er ein Bild, auf dem er seinen Dienstwagen, einen Mercedes-AMG C63, putzt. Dazu schrieb er: „Pass gut auf die Dinge auf, die du liebst.“
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Russell und sein Dienst-Mercedes – natürlich ist das Bild ein Wink mit dem Zaunpfahl. Im kommenden Jahr will und wird er dienstlich nicht nur auf den Straßen, sondern auch auf der Rennstrecke einen Daimler pilotieren.
Offiziell beteuert der Williams-Star zwar seine Unschuld. Doch auch im Interview mit einem F1-Podcast reagiert er doppeldeutig auf die Frage, ob er seinen Silberpfeil-Vertrag schon unterzeichnet habe. Russell keck: „Ich habe mit Mercedes unterschrieben – vor fünf, sechs Jahren, das stimmt zu 100 Prozent. Und wie jeder weiß, passen sie auf mich auf.“ Allein: Für 2022 sei noch „nichts fixiert“, grinst er. „Nichts wird in Silverstone bekannt gegeben. Das kann ich euch wissen lassen.“
Mercedes-Teamchef Toto Wolff spielt auf Zeit. Einen demotivierten Valtteri Bottas kann er im WM-Kampf nicht gebrauchen. Deshalb wäre eine zu frühe Verkündung kontraproduktiv. Doch das Versteckspiel stärkt die Position von Russell – und die Gegner helfen mit. So wie Wolff einst den Preis von Max Verstappen bei Red Bull mit offen bekundetem Interesse in die Höhe trieb, nutzt jetzt Red Bull die Situation für Sticheleien im WM-Duell. „Wäre ein Fahrer von dem Format von Russell bei uns, würde er längst schon in einem wettbewerbsfähigen Auto sitzen“, provoziert Motorsportberater Helmut Marko bei F1-Insider.com. Markos Grund: „Die Leistung, die er mit dem Williams in den Qualifyings gebracht hat, war außergewöhnlich.”
Marko würde Russell sogar selbst in Betracht ziehen, geht aber fest davon aus, dass die Dauersieger der letzten sieben Jahre den Briten nicht auf den freien Markt lassen. Dazu passt auch die Liebeserklärung des Mercedes-Juniors. „Ich bin ein Mercedes-Fahrer, ich bin unglaublich loyal zu Mercedes, die vom ersten Tag an meiner Seite standen und mir alle meine Chancen gaben. Ich vertraue darauf, dass sie das Beste für mich beabsichtigen.“
Ernsthafte Chancen hat Russell bei Red Bull aktuell sowieso keine. Die vier Cockpits sind für 2022 belegt, auch wenn die Entscheidung offiziell in der Sommerpause gefällt werden soll. Sergio Perez hat sich bereits zur Saisonhalbzeit als Teamkollege von Max Verstappen bewiesen – und damit seinen Sitz nach Informationen von F1-Insider.com fürs kommende Jahr sicher. Marko: „Perez haben wir geholt, damit wir einen zweiten starken Mann haben. Von Beginn an war sein Rennspeed sehr zufriedenstellend. In den Qualifyings hat noch etwas gehapert, aber auch das ist besser geworden. Er versteht sich mit Verstappen sehr gut.”
Bei Alpha Tauri ist Pierre Gasly als Führungsfahrer gesetzt. Und auch Yuki Tsunoda, der schnelle aber fehleranfällige Japaner, wird eine weitere Chance bekommen, um seinem Speed auch Konstanz hinzuzufügen. Marko: „Nach der Sommerpause werden wir unsere vier Fahrer bekannt geben. Es wird vermutlich keine Überraschungen geben.“
Von: Bianca Garloff und Ralf Bach
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