In der Topklasse der Sportwagen-WM fahren in diesem Jahr gleich vier Deutsche mit: Holt einer den WM-Titel?
Es ist ein unfaires Duell – und doch steht es 3:3. Drei deutsche Weltmeister stehen in den Geschichtsbüchern der Formel 1. Und drei auch in jenen der Langstrecken-WM WEC. Obwohl die Formel 1 schon seit 1950, die WEC erst seit 2012 ausgefahren wird. Die Formel-1-Champions können wohl die meisten Rennfans benennen: Sie heißen Michael Schumacher, Sebastian Vettel und Nico Rosberg.
Doch auch André Lotterer (2012 mit Audi), Timo Bernhard (2015 und 2017 mit Porsche) und Marc Lieb (2016 mit Porsche) dürfen sich Weltmeister nennen. Mehr noch: Während in der Formel 1 2024 mit Nico Hülkenberg nur ein deutscher Pilot ohne Siegchancen an den Start geht, kämpfen in der Langstrecken-WM gleich vier deutsche Fahrer um den Titel. Saisonstart ist an diesem Samstag (2. März) in Katar, Sport1 überträgt live.
Mit dabei ist einer, der den WM-Titel schon geholt hat: André Lotterer (42). Ein Racer durch und durch, der schon die verschiedensten Rennautos bewegt hat – in der US-IndyCar-Serie, der japanischen Super Formula, einmal sogar in der Formel 1.
Nach sechs Jahren Formel E mit acht Podestplätzen, aber keinem Sieg spezialisiert sich Lotterer nun auf die Sportwagen. „Ich bin 26 Jahre Formel-Autos gefahren“, blickt der Duisburger zurück. „Aber ich will mich jetzt voll auf die Sportwagen konzentrieren. Mein Traum ist der vierte Sieg in Le Mans, vor allem mit Porsche.“
Die 24 Stunden von Le Mans sind der Höhepunkt der WM. Ein Sieg dort ist oft wichtiger als der WM-Titel. Le Mans hat alle deutschen Rennfahrergrößen gelockt: Formel-1-Rekordchampion Michael Schumacher (1991/Rang fünf), Rallye-Legende Walter Röhrl (1982 sogar mit Klassensieg für Porsche) und DTM-Rekordmeister Bernd Schneider (3x in Le Mans, nie im Ziel). 18 Deutsche haben in Le Mans schon gewonnen, bringens es auf insgesamt 31 Siege.
Lotterer fährt für das Porsche-Werksteam Penske. Den Porsche 963 (4,6-Liter-V8-Turbo-Hybrid, 680 PS) kennt er aus 2023. „Ich trainiere vor allem die Longruns“, erklärt er. Mit 42 Jahren ist Lotterer der älteste Deutsche im Feld. Zu alt fühlt er sich nicht. „Fernando Alonso ist auch 42 Jahre. Und der fährt sogar noch Formel 1 auf Spitzenniveau.“
Der jüngste Deutsche in der WEC ist Mick Schumacher (24). Er fährt die Alpine A424 (3,4-Liter-V6-Turbo-Hybrid). 1991 war schon Vater Michael Schumacher im Sauber-Mercedes in Le Mans dabei – das war vor seiner beeindruckenden F1-Karriere. Schumi Junior hat 43 Grands Prix für Haas und weitere Tests für Ferrari und Mercedes hinter sich.
Der Umstieg auf die Sportwagen fällt ihm nicht leicht – immerhin wiegt die Alpine 232 Kilo mehr (1030 zu 798 kg), ist mehr als 320 PS schwächer (680 statt mehr als 1000 PS), hat weniger Anpressdruck und vor allem: Der LMDh-Prototyp hat ein Dach über den Kopf. „Das hat sich auf den ersten Runden wirklich etwas beengt angefühlt“, gesteht Schumacher. „Aber daran kann man sich gewöhnen. Der größten Unterschiede sind das Gewicht, der Abtrieb und die Leistung.“
Doch Schumacher kann sich schnell umstellen, bekommt Lob von Teamchef Philippe Sinault: „Er saugt alles auf wie ein Schwamm, ist sehr schnell und kann gut mit den Teamkollegen zusammenarbeiten.“ Genau darum geht es bei den Sportwagen.
Schumachers Gegner wird auch das Werksprojekt von BMW sein. Die Münchner bringen zwei BMW M Hybrid V8 (4-Liter-V8-Turbo-Hybrid) an den Start – jeweils mit einem Deutschen besetzt. Für den zweimaligen DTM-Sieger Marco Wittmann (34) wird es eine Premiere sowohl in der WEC als auch in Le Mans. René Rast (37) kennt beides schon – unter anderem aus seiner Zeit mit Audi. „Der Prototyp ist fast so komplex wie ein Formel-1-Auto – da fehlt nicht viel“, betont der dreimalige DTM-Champion. Ob er oder einer der anderen drei Deutschen 2024 zum vierten deutschen Langstrecken-Weltmeister wird?
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