Central European Rallye
Die Central European Rallye macht in dieser Woche auch in Deutschland Halt.
Zum ersten Mal seit vier Jahren kommt die Rallye-WM nach Deutschland, zumindest ein bisschen. Aber das Zentrum ist nicht mehr wie von 2002 bis 2019 die rheinland-pfälzische Stadt Trier. Die neue Central European Rally (www.centraleuropeanrally.eu) startet am Donnerstag (26.Oktober) in der tschechischen Hauptstadt Prag, die Strecke führt auch durch Österreich, das Ziel wird am Sonntag (29. Oktober) im bayerischen Passau erreicht. Vier der insgesamt 18 Asphalt-Wertungsprüfungen (Gesamtlänge 310 Kilometer) werden in Niederbayern gefahren.
„Der unterschiedliche Charakter der Strecken in Tschechien, Österreich und Deutschland macht die Fahrwerksabstimmung kompliziert. Wenn’s dann auch noch regnet, spielt außerdem die Reifenwahl eine entscheidende Rolle“, blickt Toyota-Werksfahrer Kalle Rovanperä voraus. Der Finne wurde 2022 im Alter von 22 Jahren jüngster Rallye-Weltmeister aller Zeiten und ist aktuell Tabellenführer. Schon mit einem Mittelklasse-Resultat könnte der Schotter-Spezialist seinen Titel verteidigen.
Sein britischer Teamkollege Elfyn Evans bräuchte als Gesamtzweiter schon einen Sieg, um den WM-Kampf bis zum Finale in Japan (16. bis 19.November) offenzuhalten. Für den dritten WM-Rang kommen noch der belgische Hyundai-Pilot Thierry Neuville und Ford-Fahrer Ott Tänak aus Estland in Frage.
Topfavorit ist der achtmalige Weltmeister Sébastien Ogier (Toyota). Der mit der deutschen TV-Moderatorin Andrea Kaiser verheiratete Franzose feierte in der laufenden Saison schon drei Siege. Weil er aber einige Rallyes ausließ, hat er keine Chance auf den Titel.
Ogier und die anderen Werksfahrer lenken Prototypen, die nur optisch an Serienmodelle erinnern. Die sogenannten RC1-Fahrzeuge haben Allradantrieb mit Hybrid-Technologie. Ein rund 380 PS starker Turbobenziner ist mit einem Elektromotor kombiniert, der die Systemleistung kurzzeitig auf über 515 PS erhöht – genug, um in rund drei Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen.
Geruhsamer lässt es der Rest der insgesamt rund 70 Teilnehmer angehen. In der zweiten Liga starten der ehemalige Europameister Armin Kremer, der mit Tochter Ella als Beifahrerin antritt, und Albert von Thurn und Taxis, Kopf des gleichnamigen Adelshauses. Beide fahren einen Skoda mit knapp 300 PS. Kremer hat noch Chancen auf den Titel im „WRC Masters Cup“, der Fahrern im Alter von über 50 Jahren vorbehalten ist. „Nur der Klassensieg zählt“, sagt der Unternehmer aus Mecklenburg-Vorpommern.
Zur deutschen Mannschaft zählen außerdem Fabio Schwarz (Ford), 18 Jahre alter Sohn des früheren WM-Stars Armin Schwarz, Opel-Junior Timo Schulz sowie Carsten Mohe (Renault). Ihre Autos haben zwischen 215 und 260 PS.
Seit vergangenem Jahr wird in der Rallye-WM ausschließlich fossilfreies Benzin verwendet, das aus Bio-Abfällen und synthetischen Komponenten hergestellt wird. Die Werksautos sind außerdem über kurze Strecken, zum Beispiel im Servicepark, vollelektrisch unterwegs. So wird der CO2-Fußabdruck der Wettbewerbsfahrzeuge reduziert. Die Central European Rally geht beim Thema Umweltschutz einige Schritte weiter. So sind die Cateringbetriebe im Servicepark und an den Zuschauerpunkten verpflichtet, Recycling- beziehungsweise Pfandgeschirr zu nutzen. Außerdem können sich die Zuschauer online zu Fahrgemeinschaften verabreden.
Mehr Infos unter www.centraleuropeanrally.eu
Von: Christian Schön
ServusTV (https://www.servustv.com/sport/b/fia-world-rally-championship/aa-1s5mu79r51w11/) überträgt am Samstag (11:00 und 18:00 Uhr) und am Sonntag (9:30 und 12:00 Uhr) jeweils zwei Wertungsprüfungen live.
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