Max Verstappen kann Sebastian Vettel beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi als einzigen Red Bull-Weltmeister ablösen. Ein Vergleich der beiden Superstars |
Nicht nur Lewis Hamilton (36) kann beim WM-Finale der Formel 1 in Abu Dhabi einen Rekord knacken. Während der Brite mit acht WM-Titeln Michael Schumacher vom Rekordweltmeister-Thron stoßen kann, würde Max Verstappen (24) Sebastian Vettel als bisher einzigen Red Bull-Weltmeister ablösen.
Kann man die beiden vergleichen? „Nein“, behauptet Ex-F1-Boss Bernie Ecclestone (91 bei F1-Insider.com „Sebastian ist ein schlauer Fuchs, ein extrem akribischer Arbeiter, der neben der Strecke extrem locker und lustig ist. Max ist privat auch ein netter Junge, auf der Strecke aber eine Naturgewalt, ein extremes Fahrtalent, der den Speed schon mit der Muttermilch aufgesaugt hat.“
Zum Vergleich: Vettel kam 2009 ins A-Team des österreichischen Getränkeherstellers und verlieh der Mannschaft prompt Flügel. 2009 wurde er hinter Jenson Button (Brawn) Vize-Weltmeister, 2010 holte er seinen und auch den ersten WM-Titel für Red Bull und krönte sich zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten.
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Kurios: Ausgerechnet in Abu Dhabi, dort wo auch dieses Jahr das Finale steigt, machte Vettel das Unmögliche möglich. Denn auf WM-Rang drei hatte er eigentlich nur Außenseiterchancen. Ein souveräner Start-Ziel-Sieg und eine unglückliche Strategie von Ferrari-Star Fernando Alonso machen den Heppenheimer zum zweiten deutschen Champion nach Schumacher.
„Das war natürlich ein grandioses Erlebnis damals und ein Erfolg, den wir nie vergessen werden“, sagt Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko zu F1-Insider.com. „Der erste Titel ist immer etwas Besonderes. Aber dieses Jahr war das Duell trotzdem intensiver. Damals hatten wir mit Alonso, Hamilton und Webber drei Gegner. Da gab es nicht den einen Haupt-Gegner, auf den sich alles konzentriert hat.“
Dazu kommt, so der Grazer: „Sebastian stand damals als WM-Dritter kaum noch im Fokus. Max geht jetzt als WM-Führender ins Rennen. Und es geht darum, die WM gegen den erfolgreichsten Fahrer aller Zeiten zu gewinnen und eine lange Erfolgsserie von Mercedes zu beenden. Da ist noch mal ein ganz anderes Level.“
Auch Red Bull-Teamchef Christian Horner ist von Anfang an dabei. Er vergleicht Vettel und Verstappen so: „Zweifellos ist Max der Beste, den wir je in einem unserer Autos gesehen haben, wenn es ums rohe Talent und Engagement im Zweikampf geht. Sebastian war auch unglaublich gut, aber wir konnten ihm ein besseres Auto geben.“
Horner zu F1-Insider.com: „Sebastians Fähigkeiten mit hohem Druck umzugehen, waren fantastisch. Aber er hatte damals bei uns auch ein Team, das voll hinter ihm stand und seine Stärken gefördert hat. Er hat viel Talent und gleichzeitig verstanden, dass er hart arbeiten muss, um der Beste zu sein. Er wollte jedes Detail am Auto kapieren. Er hat die Gegner und deren Schwächen analysiert.“
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Verstappen verlasse sich dagegen noch viel mehr auf seine ungezügelten Fähigkeiten am Lenkrad, im Gas- und Bremsfuß. „Max ist rohes Talent, er ist wie ein Löwe, wenn er im Auto ist. Er gibt nie auf, nie“, sagt Horner.
Anders gesagt: Der Holländer ist ein Tier im Zweikampf – mittlerweile auch verbal. Vorm Finale schickt Verstappen denn auch eine letzte Kampfansage an seinen Gegner Lewis Hamilton. Obwohl der Mercedes-Star sieben WM-Titel auf dem Konto hat, glaubt Verstappen, habe der Brite Angst vor ihm.
„Das würde er niemals zugeben“, sagt der Red Bull-Star in seiner Heimatzeitung Telegraaf. „Ich habe vor ihm jedenfalls keine Angst. Ich glaube, es macht ihn nervös, wenn er mich im Rückspiegel sieht. Er ist ein anderer Typ Fahrer als ich, weniger aggressiv. Dafür kann ich ihm aber keine Schuld geben, denn er musste das nie so lernen wie ich von meinem Vater.“
Verstappen hält sich selbst „absolut“ für den „besten Fahrer“ und provoziert weiter, auch im kurzen Gespräch mit F1-Insider.com: „Im gleichen Auto bin ich zwei Zehntel schneller als alle anderen. Wenn ich sein Auto (Hamiltons, die Red.) hätte, wäre die Saison schon längst entschieden.“
Auch darin unterscheidet er sich von Vettel. Der Heppenheimer vermeidet Einschätzungen seines eigenen Könnens. Aber vielleicht braucht es genau diese Provokationen, um einen siebenmaligen Weltmeister zu besiegen.
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