Sebastian Vettel geht nach seinem Wechsel zu Aston Martin voll motiviert in die neue Saison. Der Deutsche spricht über seine neue Herausforderung.
Nach sechs Jahren Ferrari startet Sebastian Vettel mit Aston Martin ein neues Kapitel seiner Formel-1-Karriere. Der 33-Jährige ist motiviert bis in die Haarspitzen – trotz Kurzhaar-Frisur. Kein Wunder: Vettel hat guten Grund zur Annahme, dass es nach WM-Rang 13 in der Vorsaison in diesem Jahr wieder aufwärts gehen wird.
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Noch ist er zwar keine Runde im Aston Martin-Mercedes AMR21 gefahren. Doch seine Zielsetzung ist klar: „Letztes Jahr ist das Team auf Platz vier gelandet, ich denke der dritte Platz war drin. Daher streben wir die Top-3 der Konstrukteurswertung an. Die Favoritenrolle gehört Mercedes, danach kommt Red Bull und dahinter wird alles sehr eng. Ich erwarte und hoffe, dass wir näher dran sind an der Spitze als am Mittelfeld.“
Der neue AMR21 sollte ihm dabei deutlich näher kommen als die zickige Ferrari-Diva aus dem Vorjahr. „Sebastian hat einen bestimmten Fahrstil, aber der ist bei weitem nicht so extrem wie der von Sergio Perez, den er ersetzt“, beschreibt Aston Martin-Technikchef Andy Green. „Wir haben jedenfalls die Werkszeuge, um das Auto an seinen Fahrstil anzupassen und haben daran auch schon in den letzten Monaten gearbeitet. Seb scheint glücklich damit zu sein.“
Der Brite lobt Vettel in den höchsten Tönen. „Seb ist unglaublich relaxt, hat sich super ins Team integriert. Er befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Wenn wir nicht das Beste aus ihm herausholen können, ist es nicht sein Fehler.“
Teamchef Otmar Szafnauer glaubt, dass ein wenig Zuwendung schon reicht, um Vettels wahres Ich rauszukitzeln. Er will den „alten“ Sebastian zurückbringen, in dem er „einen Arm um seine Schulter“ legt. Szafnauer: „Ich habe immer gesagt, dass man mit 33 Jahren nicht vergisst, wie man ein Formel-1-Auto schnell fahren kann. Es muss an anderen Dingen liegen. Und wir arbeiten unermüdlich daran, dass solche Dinge bei uns nicht auftreten.“
Auch der Ex-Champion wirkt wie ausgewechselt im Vergleich zu seinen letzten beiden Ferrari-Jahren. Die Motivation ist zurück und auch das Selbstvertrauen. „Die Fähigkeit WM-Titel zu holen, steckt schon noch in mir“, betont er. „Es ist auch keine Frage des Alters. Ich spüre, dass ich noch einige gute Jahre vor mir habe. Aber wir stehen noch ganz am Anfang einer längeren Reise. Aston Martin ist für mich ein Langzeitprojekt.“
Erstmals kommt Vettel 2021 zudem in den Genuss des rund 1000 PS starken 1,6-Liter-V6-Turbohybridmotors von Mercedes. „Ich bin gespannt auf die Art und Weise, wie der Mercedes-Motor funktioniert, atmet und betrieben wird“, erklärt der viermalige Weltmeister auf Nachfrage von F1-insider.com. „Was die Leistung angeht, hat man ja die letzten Jahre nur Gutes gehört, da bin ich gespannt. Ein Vergleich zum Vorjahr ist natürlich schwer, weil ich von einem Jahr aufs andere lange nicht mehr im Auto saß, aber: Wenn der Motor wirklich so gut ist, dann wird man das auch merken.“
Der Heppenheimer weiß, dass Aston Martin eine große Zukunft in der Formel 1 haben kann. „Das Team hat enorme Stärken darin, effizient zu arbeiten. In der Vergangenheit gab es nie genug Geld, aber dieses Jahr ist das erste in der Geschichte des Teams, in dem sich die Vorzeichen ein bisschen geändert haben. Erstens aufgrund der eigenen Möglichkeiten durch Aston Martin. Und zweitens aufgrund der Tatsache, dass sich die Formel 1 in Hinsicht Budgetobergrenze (145 Millionen Dollar; d. Red.) derzeit wandelt. Das Team ist in den letzten Jahren gewachsen, andere müssen Stellen abbauen.“
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Der Hesse vergleicht sein neues Team sogar mit seinem Weltmeister-Rennstall Red Bull, wo er 2009 anfing und anschließend viermal Weltmeister wurde: „Red Bull war 2008 und 2009 auch in der Aufbauphase. Das ist in der Hinsicht also vergleichbar.“
Fest steht: Vettel ist sichtlich stolz für Aston Martin zu fahren – die legendäre James-Bond-Marke. „Es ist eine tolle Geschichte. Jeder kennt die Filme. Ich habe auch alle gesehen, nicht an alle kann ich mich erinnern, manche habe ich doppelt geschaut. Es gehört so ein bisschen dazu, das ist Kult und es ist cool, dass das Teil des Teams ist.“
Natürlich hat der Formel-1-Star – das versteht sich für einen Analytiker wie Vettel von selbst – auch die bisherigen Präsentationen verfolgt. Sein Fazit: „Unser Auto ist bisher am schönsten“, grinst er.
Vettel ist also schon ganz verliebt in sein neues Auto. Einen Namen hat es bislang übrigens noch nicht…
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Bianca Garloff/Michael Zeitler
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